Ein Gastbeitrag von Rother-Autor Matthias Schopp.

Island – Kein anderes Land Europas bietet Reisenden eine derartig landschaftliche Vielfalt wie die sturmumtoste Insel im Nordatlantik. Island ist ein wahres Paradies für Fotografen, Wanderer und Outdoorbegeisterte. Mit einer Größe von gut 100.000 km² bei nicht einmal 400.000 Einwohnern zählt das Land zu den am dünnsten besiedelten der Welt. In Relation ausgedrückt bedeutet das, dass auf einer Fläche, die so groß wie Bayern und Baden-Württemberg ist, etwas mehr Menschen leben als in Bochum. Rother-Autor Matthias Schopp nimmt uns mit auf seinen Wander- und Roadtrip durch die Insel aus Feuer und Eis.


Gut vorbereitet nach Island

Die perfekte Reisezeit in Island gibt es nicht. Während der Winter die größten Chancen bereit hält, um Polarlichter zu sehen und Fotografen wegen der Lichtverhältnisse die Übergangszeiten schätzen, kommen die meisten Gäste doch während des kurzen Sommers im Juli und August ins Land. Dann sind in der Regel alle Straßen befahrbar, die Temperaturen angenehm und das Spektrum der möglichen Aktivitäten breit. Die Kehrseite dessen liegt in den hohen Preisen und dem allgegenwärtigen Massentourismus.

Nicht nur deshalb kann der Frühsommer eine echte Alternative sein. Zwar schlummert der arktische Norden dann noch oft unter einer nur langsam schwindenden Schneedecke, dafür bieten die Gletscher ideale Tourenverhältnisse, es geht noch einigermaßen ruhig zu, und es wird vor allem im Juni nicht dunkel –  die Stirnlampe braucht also nicht mit ins Gepäck, ebenso wenig wie der Reisepass, denn Island gehört zum Schengenraum, ein Personalausweis genügt also.

Da die Abdeckung mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf der Insel äußerst bescheiden ausfällt und manche Regionen quasi überhaupt nicht angebunden sind, ist die Anmietung eines eigenen Autos unausweichlich. Mit einem Allradfahrzeug fühlt man sich auch auf den Schotterstraßen wesentlich sicherer, wenngleich man einen Allradantrieb rechtlich nur für die mit einem „F“ gekennzeichneten Strecken benötigt. Einige Schilder sind zudem für unsere Verhältnisse unübersichtlich und daher etwas gewöhnungsbedürftig.

Tipp:
Den tagesaktuellen Straßenzustand und etwaige Sperrungen erfährt man auf der Internetseite www.road.is.


Tipps zur Anreise nach Island

Die Anzahl an Hotels und Campingplätzen hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen, wobei man in der Vorsaison auch spontan noch Platz findet, im Hochsommer ist Vorbuchen dagegen Pflicht.

Eine gute und viel genutzte Kombi aus Auto und Unterkunft sind die zahllosen Camper, die es in allen Größen und Preisklassen zu mieten gibt. Aber Achtung: Wildes Stehen ist fast überall verboten (aus Sicht der Anwohner und aus Umweltschutzgründen zu Recht). Bleibt als letzte Möglichkeit die Anreise mit dem eigenen Campingbus aus der Heimat. Vom dänischen Hirtshals aus gibt es eine Verbindung pro Woche. Die Überfahrt nach Seyðisfjörður im Osten Islands dauert mit Zwischenstopp auf den Färöerinseln drei Tage. Diese Option lohnt sich aber eher, wenn man wirklich mehrere Wochen Zeit mitbringt. Wichtig ist es außerdem, diese Überfahrt etwa ein Jahr im Voraus zu buchen.

Ein Linienflug von Deutschland zu unserem Urlaubsziel im hohen Norden dauert etwa vier Stunden, reichlich Zeit, die wir im mit Schmökern im Rother Wanderführer „Island verbringen können. Direkt am Flughafen, im nahen Reykjavik sowie in der Umgebung finden wir zahlreiche Möglichkeiten für die erste Übernachtung auf isländischem Boden.

Tipp: Ein schöner Campingplatz befindet sich in Mosfellsdalur direkt an der Straße 36.

Mit den Erfahrungen von zwei Individualreisen möchte ich euch nun auf eine Rundtour um die Insel mitnehmen und euch dabei das eine oder andere Tourenhighlight aus dem Rother Wanderführer „Island“ vorstellen. Dabei besteigen wir den höchsten Berg, baden in heißen Quellen und bestaunen donnernde Wasserfälle und fauchende Solfataren.


Hinweis:
Wir haben alle Tourentipps in die Rother App verlinkt.
Mit einem Gold Abo habt ihr vollen Zugriff auf die Tourenbeschreibungen und GPS Tracks.


Islands Süden: Golden Circle, Eyjafjallajökull, Jökulsálón

Ausgeschlafen starten wir am nächsten Morgen in den ersten richtigen Urlaubstag. Gleich heute stehen die weltberühmten Sehenswürdigkeiten am Golden Circle auf dem Programm, die sich ideal mit kleinen Wanderungen und Spaziergängen verbinden lassen. In einer Autostunde gelangen wir von der Hauptstadtregion zum Nationalheiligtum Þingvellir. Vor mehr als 1000 Jahren fand hier die erste Volksversammlung, das sog. Althing, statt. Tour 61 (2:00 Std.) lädt dazu ein, diese einmalige Landschaft an der geologischen Nahtstelle zwischen Eurasien und Nordamerika zu erkunden. Bei typisch isländischem Nieselregen besteht alternativ die Möglichkeit, die Ausstellung im angeschlossenen Visitor Center zu besuchen.

Auf dem Weiterweg nach Nordosten passieren wir die Ortschaft Laugarvatn. Wenige Minuten später weist ein Schild auf den Brúarfoss hin. Auch hier können wir zwischen einem Spaziergang (Anfahrt per Auto auf Schotterstraße) oder einer kleinen Wanderung (Tour 62, 1:30 Std.) wählen. Trotz seiner geringen Fallhöhe von nur fünf Metern zählt der Brúarfoss zu den schönsten Wasserfällen des Landes. In einem grellen Türkis ergießt sich der Fluss in eine schwarze Basaltspalte.

Wenn wir zeitig gestartet sind, erfolgt auch der Besuch am Geysir ohne Zeitdruck. Im Abstand von wenigen Minuten spuckt der Strokkur bis zu 35 Meter hohe Wasserfontänen in den Himmel. Der nur einige Kilometer entfernte Gullfoss bildet einen würdigen Tagesabschluss. Entlang der heute befahrenen Strecke gibt es mehrere Hotels und Campingplätze.


Geothermie und heiße Quellen auf Island

Nach dem erlebnisreichen Vortag lassen wir es heute etwas ruhiger angehen. Was wäre ein Besuch Islands ohne in den Genuss der hiesigen Badekultur zu kommen? Dafür muss es nicht Zwangsweise die ebenso berühmte wie kostspielige Blaue Lagune sein. Wesentlich schöner sind die über das ganze Land verstreuten Naturquellen, wie jene im Hochtemperaturgebiet Reykjadalur.

Dazu begeben wir uns am Morgen nach Hveragerði, direkt an der Ringstraße Nummer 1 gelegen. Beim ersten Besuch dort gerät man ins Staunen, denn der Ort ist gesäumt von zahlreichen Gewächshäusern. Hier nutzt man die Geothermie, um Obst und Gemüse anzubauen. Etwas oberhalb der Ortschaft befindet sich ein Wanderparkplatz, wo wir Tour 65 (2:45 Std.) aus dem Rother Wanderführer beginnen. Vorbei an dampfenden und zischenden Quellen steigen wir bergan ins Rauchende Tal, Reykjadalur, dank des allgegenwärtigen Gasaustritts ein geruchsintensives Erlebnis. Nach etwas mehr als einer Wanderstunde tauchen die Badeplätze vor uns auf. Das kostenlose Bad im warmen Fluss ist ein Hochgenuss – bei jedem Wetter!


Island: Tosende Wasserfälle wohin das Auge schaut

Von Hveragerði folgen wir der Straße 1 entlang der Südküste, passieren die Stadt Selfoss und kurze Zeit später Hella. Bei guter Sicht ist linker Hand die stolze Hekla zu sehen, ein knapp 1500 Meter hoher, aktiver Vulkan. Nach einer weiteren halben Stunde in gemütlichem Fahrtempo gelangen wir zum bereits einige Minuten vorher sichtbaren Seljalandsfoss. Äußerst spektakulär ergießt sich das Wasser von der plateauartigen Seljalandsheiði über die Bergkante. Der letzte Teil des heutigen Tages führt uns südlich am Eyjafjallajökull vorbei zum Skógafoss, einem weiteren sehenswerten Wasserfall, von denen Island gefühlt unendlich viele zu bieten hat. Hier oder in naher Umgebung beziehen wir Quartier für die Nacht, um am nächsten Tag unsere erste Gletschertour zu beginnen.


Wandern auf Island:
Die lange Tour zur Eyjafjallajökull und eine kleine Wasserfallrunde

Der Vulkan Eyjafjallajökull ist spätestens seit 2010 überregional bekannt. Damals sorgte seine Eruption für einen Ausfall des europäischen Flugverkehrs. Eine Besteigung des Berges ist nur unwesentlich schwieriger als die korrekte Aussprache seines Namens, aufgrund der Länge jedoch nur mit Mühe an einem Tag realisierbar. Der einfachste Anstieg folgt zunächst dem Wanderweg (Tour 1) von Skógar in Richtung Þórsmörk bis zum Passübergang Fimmvörðuháls (14 km, 4:30 Std.). Hier steht eine im Hochsommer geöffnete Schutzhütte, der ideale Platz, um in der Vorsaison das Zelt aufzustellen. Von dort folgt man der wenig geneigten Ostflanke zum Gipfel, wobei nur der letzte Aufschwung etwas steiler aufragt (3:00 Std., Gletscheretappe nicht im Wanderführer enthalten!). Wenngleich die Tour technisch nie schwierig ist (maximal WS-) so kann bei Schneelage selbst der Wanderweg zum Pass aufgrund zu querender Flüsse gefährlich werden (Einbruchgefahr!). Anschließend kehren wir auf gleicher Route nach Skógar zurück. Alternativ besteht die Möglichkeit, nach Norden zur Þórsmörk abzusteigen.

Nach dem hoffentlich eindrucksvollen Erlebnis am Eyjafjallajökull setzen wir unseren Weg entlang der Südküste fort. Über Vik (Tour 6, 2:30 Std.) und Kirkjubæjarklaustur (Tour 14, 1:15 Std.) steuern wir auf die Gletscherzungen des Vatnajökull zu. Die größte europäische Eismasse außerhalb der Polargebiete nimmt eine Fläche von mehr als 8000 km² ein, was der Hälfte von Thüringen entspricht. Im und um den Skaftafell-Nationalpark gibt es einige Tourenmöglichkeiten (Touren 15-17), wobei wir am Abend vielleicht noch genügend Zeit für die Wasserfallrunde haben (Tour 15, 2:30 Std.). Die einfache Wanderung führt uns zum sehenswerten Svartifoss, dessen leuchtend weißes Wasser einen starken Kontrast zu den umgebenden Basaltsäulen bildet.

Tipp:
Da der Campingplatz im Nationalpark äußerst beliebt ist, empfiehlt sich hier eventuell eine Reservierung.


Eine Gletschertour zu Islands höchstem Berg

Eine Viertelstunde Autofahrt entfernt befindet sich der Ausgangpunkt für die Besteigung (die Gletschertour ist nicht im Wanderführer enthalten!) von Islands höchstem Berg, dem 2110 Meter hohen Hvannadalsnúkur. Da man beinahe auf Meereshöhe startet, macht auch an diesem Berg die Errichtung eines Hochlagers Sinn, sofern man sich nicht mehr als 2000 Höhenmeter an einem Tag zutraut. Ob es allerdings kräfteschonender ist, die gesamte Ausrüstung den Berg hinaufzutragen, ist sicherlich Geschmackssache. Zwischen 800 m und 1000 m findet man schöne Lagerplätze im Überfluss, eine Hütte wird man jedoch vergeblich suchen. Auch an diesem Berg sind gute Sichtverhältnisse unabdingbar. In strenger Nordostrichtung marschieren wir sanft ansteigend zum Rand der Caldera, schwenken dort links (nach Norden) ein und gewinnen über einen kurzen Schlusshang den Gipfel, wo sich ein phänomenaler Blick über das Gletschermeer des Vatnajökull bietet. Die Schwierigkeit ist ebenso wie am Eyjafjallajökull mit WS- zu bewerten.

Hinweis!
Bei den Touren zum Hvannadalsnúkur sowie zum Eyjafjallajökull gehören Seil, Gurt und Steigeisen ins Gepäck!

Auf der Weiterfahrt in Richtung Höfn verabschieden wir uns von Südisland. An der berühmten Gletscherlagune Jökulsárlón haben wir ebenso die Möglichkeit uns die Beine zu vertreten, wie bei der Tour 18 (3:30 Std.). Dann geht die Reise mit einem Zwischenstopp in Egilsstaðir weiter in Richtung Polarkreis, in den arktischen Norden.


Islands Norden: Dettifoss, Mývatn, Akureyri

Im Vergleich zu Südisland präsentieren sich der Norden und Nordosten eine Spur rauer, wilder und ursprünglicher. Dies mag auch an der äußerst geringen Bevölkerungsdichte liegen. Wir nehmen uns zwei Tage Zeit um von Egilsstaðir zum Campingplatz in der Ásbyrgi zu reisen.

Eine erste schöne Wandermöglichkeit bietet die Schlucht Stuðlagil (Tour 24, 2:20 Std.) mit ihren spektakulären Basaltsäulen. 80 Kilometer nordwestlich von Egilsstaðir verlassen wir den Norðurlandsvegur (Straße 1) nach rechts auf den Norðausturvegur (Straße 85). Auf dem Weg zu diesem Abzweig gibt es keine nennenswerte Siedlung, dafür taucht am Horizont die stolze Herðubreið vor uns auf, mit 1.682 Metern einer der ganz großen isländischen Gipfel. Über Vopnafjörður geht es zur wilden Küstenlandschaft von Fuglabjargarnes (Tour 29, 1:15 Std.). Nach einer weiteren Fahrstunde erreichen wir Þórshöfn, das sich für eine Übernachtung anbietet. Wer noch Zeit hat, kann die Halbinsel auf der Straße 869 erkunden. Je weiter man der Straße folgt, desto wilder wird das Ambiente. Zuletzt ist man auf nicht mehr als einem holprigen Feldweg unterwegs. An der Aussichtsplattform Stórikarl beobachten wir Küstenseeschwalben Basstölpel, Trottellummen und eine Vielzahl anderer Vögel.


Unterwegs in den rauen Ostfjorden Islands

Am Morgen des nächsten Tages setzen wir unseren Trip auf der Straße 85 nach Nordwesten fort. Die Felsenküste von Rauðanes (Tour 30, 2:00 Std.) begeistert mit ihren Brandungstoren und wieder einmal durch eine schier unglaubliche Vielfalt an Vogelschwärmen. Zu dieser Jahreszeit treffen wir mit Sicherheit auch Papageitaucher, mit ihren roten Schnäbeln die Clowns der isländischen Küstenlandschaften. Immer mehr tauchen wir in die arktisch anmutende, nahezu menschenleere Landschaft um uns herum ein.


Über die Ortschaft Raufarhöfn und immer schmaler werdende, nicht durchgehend asphaltierte Straßen nähern wir uns schließlich dem nördlichsten Punkt der Hauptinsel. Nur noch 2 Kilometer trennen uns hier vom Polarkreis. Dieser liegt auf 66,5° nördlicher Breite und ist jener Bereich, in dem es exakt einmal im Jahr 24 Stunden Tag bzw. Nacht ist. Um ihn zu überqueren müsste man in Island allerdings auf die Insel Grimsey reisen. Wir unternehmen stattdessen einen Abstecher zum Ausgangspunkt von Tour 31 (1:20 Std.), die zu den Vogelfelsen beim Vulkan Rauðinúpur führt. Auch hier erwartet uns ein einfacher, jedoch ornithologisch hoch interessanter Spaziergang entlang der Küste. Unser Tagesziel liegt in der hufeisenförmigen Schlucht Ásbyrgi, die mythologisch als Hufabdruck von Odins Pferd gedeutet wird. Auf dem einfachen Campingplatz in der Nähe des Visitor Centers richten wir uns für zwei Nächte ein. Auf diese Weise können wir uns einen Tag Ruhe gönnen und beispielsweise eine der zahlreichen ausgeschilderten Touren (Tour 32 zur Felseninsel Eyjan sowie Tour 33 zum Jökulsá-Canyon) unternehmen.


Der Mückensee, das „Tor zur Hölle“ und eine tolle Aussicht

Ein äußerst spannender Reisetag bringt und weiter von der Ásbyrgi zum Mývatn, dem Mückensee, der seinen Namen im Sommer nicht zu Unrecht trägt. Die Route dorthin ist gespickt mit einigen möglichen Wanderungen (Tour 34, Tour 35 und Tour 36). Zweifelsohne zählt der Spaziergang zu den Rauðhólar, den bunten Bergen, zu den eindrücklichsten Erlebnissen in diesem Teil der Vulkaninsel. Nicht minder spektakulär ist ein Ausflug zu den Wasserfällen in der Schlucht der Jökulsá á Fjöllum. Neben dem bekannten Dettifoss kann insbesondere der sehenswerte Sellfoss begeistern. Wer die Wanderungen nicht komplett ablaufen möchte, kann von den Parkplätzen auch nur kurze Spaziergänge unternehmen, um die jeweiligen Naturwunder in Ruhe zu bestaunen.

Spätestens am Hochtemperaturgebiet Hverarönd erwartet uns dann das ganz große Kino. Eine Rundwanderung durch die Solfataren (Tour 40, 1:00 Std.) ist ein Erlebnis für alle Sinne, besonders für die Nase. Bei dem allgegenwärtigen, beißenden Schwefelgestank wird der Ort gerne als „Tor zur Hölle“ bezeichnet, dafür ist das Farbenspiel einzigartig. Am Abend erreichen wir Reykjahlíð, eine kleine Siedlung am Mývatn. Auch hier bietet es sich an, gleich zwei Nächte zu bleiben, denn es gibt allerhand zu erwandern und zu entdecken.


Weitere Wanderziele in der Nähe

Die Touren 37 bis 39 sowie Tour 41 (Rundwanderung durch die Krafla) befinden sich alle in unmittelbarer Nähe. Die Lavafelder Dimmuborgir (Tour 37) sind ebenso wie die Felsspalte Grjótagjá (Tour 39) eine bekannte Touristenattraktion. Mir persönlich bleibt in erster Linie die Tour auf den Vindbjelgarfjall (Tour 38) in bester Erinnerung. Obwohl er gerade einmal eine Höhe von 529 Metern misst, so ist die Aussicht von dort oben doch gewaltig. Kommt man in den Genuss eines einsamen Gipfelglücks, brennen sich die Momente tief ins Gedächtnis ein.


Verschnaufpause im quirligen Akureyri

Unsere Reise durch Nordisland endet schließlich in Akureyri, dem quirligen Zentrum des Nordens. Das kleine Städtchen an Islands längstem Fjord wird auch von Kreuzfahrtschiffen angefahren. Sehenswert sind die Kirche und der Botanische Garten. Außerdem ermöglichen Geschäfte das Auffüllen des Reiseproviants.

Nach gut zwei Wochen auf der Insel ist es vielleicht auch an der Zeit, ein wenig durchzuschnaufen. Denn auch das sei hier erwähnt: Trotz oder vielleicht gerade wegen der Fülle an Attraktionen und landschaftlichen Highlights wie dem Goðafoss oder einfachen Farbstrukturen entlang der Straßen ist eine Rundreise um die Insel durchaus anstrengend.


Sobald die Energiespeicher wieder aufgeladen sind, machen wir uns auf zum letzten Teil unserer Reise: Go West!

Westisland: Westfjorde, Snæfelsness, Reykjavik

Ein Trip in die Westfjorde erfordert ob der enormen Distanzen eigentlich eine separate Reise. „Mal eben“ einen kurzen Abstecher zu unternehmen, ist auf Island unmöglich, auch wenn die Distanzen auf den ersten Blick gering erscheinen mögen. Einen guten Eindruck von Westisland bekommen wir jedoch auch, wenn wir uns zwei, drei kleine Highlights herauspicken. Eine gute Basis ist das Hotel bzw. der angeschlossene Campingplatz in Laugar, Ausgangspunkt von Tour 52 (Fjordblick von den Svörtuklettar) und Tour 53 (Schluchtwanderung Ránagil). Von hier lässt sich auch der kleine Ort Reykhólar (Tour 51, 1:00 Std.) rasch erreichen, der für seine heißen Quellen und Brutgebiete verschiedener Vogelarten bekannt ist. Im kargen Bewuchs entdeckt man u.a. zahlreiche Schneehühner. Am Abend lockt der Besuch des warmen Beckens der Guðrúnarlaug, einer heißen Quelle direkt am Hotel in Laugar, ein Besuch ist gratis und jederzeit möglich.

Die Halbinsel Snæfellsness wir auch als „Island im Kleinformat“ bezeichnet. Zwei bis drei Tage sollte man sich für die Umrundung Zeit nehmen. Der mächtige Snæfellsjökull ist aus dem Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ von Jules Verne bekannt. Als weiße Haube dominiert er die gesamte Szenerie. Kleine Wanderungen entlang der Straße laden zum Entdecken der Halbinsel ein. Als besonderes Highlight der Snæfellsness gilt der unzählige Male fotografierte Berg Kirkjufell. Die Pyramide aus Gras und Fels erhebt sich nur 463 Meter über das Meer und zählt doch zu den anspruchsvollsten Bergen Islands. Für erfahrene Bergsteiger bedeutet die Tour jedoch höchsten Genuss und ist überaus empfehlenswert!

Hinweis!
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Grundvoraussetzung, um sicher auch wieder hinunter zu kommen.
(Die Tour zum Kirkjufell ist nicht im Rother Wanderführer enthalten!)


Weitere Tourenmöglichkeiten an der Südküste Islands und ein Reise-Fazit

Wer es gemächlich angehen möchte, findet im Rother Wanderführer „Island“ entlang der Südküste mehrere einfache Tourenmöglichkeiten. Tour 55 führt entlang der Basaltküste von Arnarstapi und Tour 56 durch das Lavafeld von Búðir. Eindrucksvoll ist beispielweise auch eine Besteigung des Eldborgkraters mit Paradeblick zum Snæfellsjökull (Tour 57).

In Reykjavik, der nördlichsten Hauptstadt der Welt, lassen wir die Reise ausklingen. Wahrscheinlich braucht es etwas Zeit, um die Eindrücke der letzten Wochen zu verarbeiten. Entsprechend schwierig ist es, den Charakter Islands in wenigen Worten ausdrücken. Unbestritten ist das Land mehr als eine Reise wert. Und wer das Glück hat, ein gutes Wetterfenster zu erwischen und vielleicht sogar noch einen Vulkanausbruch live mitzuerleben, der wird wahrscheinlich immer wieder in den hohen Norden reisen.

Ich jedenfalls freue mich schon auf meinen dritten Besuch!


Wer jetzt auch auf die Insel aus Feuer und Eis reisen möchte, findet in unserem Rother-Wanderführer “Island” die schönsten Küsten- und Bergwanderungen für einen erlebnisreichen Wanderurlaub. Perfekt zur Vorbereitung und Planung für euer Island-Abenteuer. Und als wertvolle Reisebegleitung passt das kompakte Büchlein in jedes Reisegepäck.

– zuverlässige Tourenbeschreibungen
– aussagekräftige Höhenprofile
– detaillierte Wanderkarten zu jeder Tour
– wertvolle Tipps zu Land und Leuten


Wenn ihr noch mehr von Rother-Autor Matthias Schopp lesen wollt, können wir euch wärmstens sein Tourentagebuch zu Bolivien ans Herz legen:

Autor

Unsere Autoren schreiben nicht nur Bücher, sondern auch spannende Beiträge für den Rother Wanderglück-Blog. Vielen Dank an die besten Autoren, die es gibt! Vielen Dank, dass ihr so fleißig seid und uns hier auf unserem Wanderglück-Blog tatkräftig unterstützt!

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