Ein Gastbeitrag vom DAV Summit Club

Die Königsdisziplin des Skibergsteigens: Skihochtouren! Hier kommt alles zusammen und die Palette an Fähigkeiten sollte breit und gut ausgebaut sein. Wir entführen euch in die Welt der hohen und eisigen Gipfel im Winter. Zusammen mit dem DAV Summit Club zeigen wir euch, was ihr braucht und worauf ihr achten solltet, bevor ihr zu einer Skihochtour aufbrecht.


Ain’t no mountain high enough

Als Abgrenzung zur regulären Skitour gibt es keine klare Definition, lediglich den Aspekt, dass es sich um Skitouren in hohen Lagen handelt. Die einen behaupten, dass eine Begehung die Voraussetzung für das Wording der „Skihochtour“ ist, anderen genügt es, wenn es sich um eine technisch anspruchsvolle Skitour handelt, welche Kletter- oder Mixed-Elemente beinhaltet. Einigkeit hingegen besteht darin, dass für eine Skihochtour mehr Equipment und Fähigkeiten nötig sind, als bei einer Standard-Skitour.

Gear & Skills

Die für Skitouren ohnehin nötige Standardausrüstung, bestehend aus LVS-Set, Tourenski mit Bindung, Fellen und Harscheisen, wird bei Skihochtouren um die folgenden Artikel ergänzt:

  • Eispickel
  • Steigeisen

Wichtig ist, dass die dafür nötigen Fähigkeiten im Umgang mit Steigeisen und Pickel vorhanden sind. Geht es über einen Gletscher, so sind ebenfalls Kenntnisse über die Spaltenbergung eine Grundvoraussetzung und die Ausrüstung erweitert sich um:

  • 1 x Gurt
  • 1 x Seil (pro Gruppe – imprägniert)
  • 1 x Ball-Lock-Karabiner
  • 2 x HMS-Karabiner
  • 2 x Schnapp-Karabiner
  • 1 x 3m Reepschnurrr (min. 6mm)
  • 1 x 5m Reepschnurr (min. 6mm)
  • 1 x 60cm Bandschlinge
  • 1 x 120cm Bandschlinge
  • 1 x Micro Traxion
  • 1 x Eisschraube (16 cm)

Generell ist die Spaltensturzgefahr bei Gletschertouren im Winter jedoch geringer als im Sommer, da die Gewichtsverlagerung mit Skiern deutlich besser und gleichzeitig die Auflagefläche größer ist. Hinzu kommt, dass die Spalten in der Regel eingeschneit sind. Trotzdem gilt weiterhin, Vorsicht walten zu lassen und lieber einmal zu viel anzuseilen als zu wenig. Hierfür gelten die gleichen Regeln wie im Sommer:

  • Gurt anlegen bevor der Gletscher betreten wird
  • Abstände einhalten, auch bei Pausen
  • Ski bleiben idealerweise immer an, höchstens einen ausziehen
  • Das Seil bleibt im angeseilten Zustand leicht auf Spannung
  • Absprache innerhalb der Gruppe, was bei Spaltensturz zu tun ist

Safety first

Zu den Sicherheitsmaßnahmen mit Gletscherbezug und der Seilschaft kommen weitere äußere Faktoren hinzu, die man beachten muss. Zum einen ist da die Sonnenstrahlung, die durch Schnee und Gletscher zusätzlich verstärkt wird. Deshalb empfiehlt es sich, stets mit Sonnencremes ab Lichtschutzfaktor 50 und aufwärts zu arbeiten, auch wenn das Wetter wechselhaft erscheint. Die durch Reflexionen verstärkte Wirkung ist bereits in kleinen Dosen schädlich für die Haut und führt schnell zu Sonnenbrand. Gleiches gilt für die Augen, die bei starker Sonneneinstrahlung schnell gereizt sind und durch Schnee- und Gletscherreflexionen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Eine Gletscherbrille oder eine Sonnenbrille, die sich an die Lichtverhältnisse anpasst und den Schutzbereich der Kategorie 4 erreicht, ist empfehlenswert. Es gilt: Je höher die Lichteinstrahlung, desto geringer sollte die Lichtdurchlässigkeit der Gläser ausfallen.

Da sich Skihochtouren, wie der Name schon sagt, oftmals in hohen Lagen bewegen, ist auf eine ausreichende Akklimatisation zu achten, vor allem wenn eine Übernachtung auf hochgelegenen Hütten stattfindet. Das Übernachtungsniveau bei Mehrtagestouren sollte daher idealerweise nur langsam gesteigert werden. 

© Oliver Farys, DAV Summit Club
© Oliver Farys, DAV Summit Club

Conditions

Wie bei allen Bergtouren ist es auch bei Skihochtouren elementar, das Wetter und die vor Ort herrschenden Verhältnisse stets im Blick zu behalten. Dazu gehören unter anderem der Lawinenlagebericht, die Schneeverhältnisse sowie die lokalen Geländeeinflüsse. Hinzu kommen Exposition, Wetterbericht und Schneelagebericht der Vortage sowie die Sonneneinstrahlung. Da Skihochtouren klassisch im späten Winter bzw. Frühjahr durchgeführt werden, gilt hier die Faustregel, lieber ein wenig früher morgens aufzubrechen und dafür ein wenig früher zurück zu sein.

Als zusätzliches Schmankerl gilt es, den perfekten Firn zu erwischen, bevor es zu sumpfig wird.


Auf geführter Skihochtour mit dem DAV Summit Club

DAV Summit Club Logo

Ihr möchtet in die Welt der Skihochtouren eintauchen?
Damit der Einstieg gelingt und ihr sicher unterwegs seid, empfehlen wir euch die geführten Touren des DAV Summit Club.
Alle Infos unter: www.davsc.de/skihochtouren


Was ziehe ich auf meiner Skitour an?

Ihr braucht noch Tipps, wie ihr euch für eure Skitour am Besten anzieht? Alle Infos zum Zwiebelprinzip und auf welche Materialien ihr setzen solltet, findet ihr in unserem Artikel:

Autor

Unsere Autoren schreiben nicht nur Bücher, sondern auch spannende Beiträge für den Rother Wanderglück-Blog. Vielen Dank an die besten Autoren, die es gibt! Vielen Dank, dass ihr so fleißig seid und uns hier auf unserem Wanderglück-Blog tatkräftig unterstützt!

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