100 Jahre Rother Bergverlag – 100 Jahre Leidenschaft für die Berge
Der Rother Bergverlag zählt zu den ältesten und bedeutendsten Verlagen für Wandern, Bergsteigen und Wintersport. Eine Erfolgsgeschichte, die seit 100 Jahren anhält und weiter fortgeschrieben wird, damit allen Outdoorbegeisterten stets und zuverlässig die schönsten Routen gezeigt werden. Erfahre mehr über die Geschichte unseres Verlages
Begonnen hat alles vor 100 Jahren mit Rudolf Rother senior, gelerntem Buchhändler, Geschäftsmann und passioniertem Bergsteiger. Der Liebe zu den Bergen wegen kam der gebürtige Leipziger nach München.
Möchten Sie mehr erfahren? Dann lesen Sie die ganze Geschichte des Rother Bergverlag.
1993: Rother Selection
1994: Die Rother TourenDisk
1995: Die Rother Skitourenführer – die blaue Reihe
2000: Rother Wanderbücher
2012: Die Rother Touren App
Die Erfolgsgeschichte setzt sich fort.
Lesen Sie hier die ganze Geschichte des Rother Bergverlag:
100 Jahre Rother Bergverlag
Begonnen hat alles vor 100 Jahren mit Rudolf Rother senior, gelerntem Buchhändler, Geschäftsmann, Pionier, Trendsetter und vor allem passioniertem Bergsteiger. Der Liebe zu den Bergen wegen kam der gebürtige Leipziger nach München. Am 16. November 1920 übernahm er den Bergverlag, der ein Jahr zuvor von einer Gruppe von Bergsteigern als Genossenschaft gegründet worden war. Rudolf Rothers Motivation war es, „den Menschen im Tiefland Wege zu weisen zu den Höhen der sommerlichen und winterlichen Berge“ – ein Motto übrigens, dem der Verlag bis heute treu geblieben ist.
100 Jahre – viele Ideen
Rudolf Rother schaffte es, die Crème de la Crème der wichtigsten Bergsteiger als Autoren um sich zu scharen. Viele entscheidende und tonangebende Werke der Alpinliteratur fallen in diese Zeit. Gerade in den Anfangsjahren gab es kaum einen großen Alpinisten, der nicht als Autor oder Mitarbeiter im Verlag mitgewirkt hätte.
Seine ersten großen Vertreterreisen unternahm Rudolf Rother mit dem Fahrrad. Er reiste durch Deutschland, Österreich, Südtirol und die Schweiz, um seine Bücher in Buchhandlungen anzubieten. „Dass ich bei diesen ersten Geschäftsreisen von 1921 bis 1923 neben den beiden Pappschachteln noch Bergschuhe, Pickel und Steigeisen auf dem Fahrrad mitnehmen konnte, war mir eine willkommene Abwechslung“, erzählte er später in einem Interview.
Zeitgenossen sagten Rudolf Rother neben verlegerischem Geschick auch ein ausgeprägtes Gespür für Werbung und Vertrieb nach. Seine große Leidenschaft und seine ausgefallenen Ideen waren es auch, die den jungen Verlag vorantrieben. Schnell machte er sich europaweit einen Namen. 1925 war sein Betrieb auf 56 Mitarbeiter angewachsenen. Rudolf Rother setzte auf ein breit gefächertes Verlagsprogramm. Neben Büchern erschienen auch die wichtigsten Alpinzeitschriften, sogar eine eigene Filmabteilung kam dazu. Für die größte Furore sorgten jedoch die ab dem Winter 1925/26 stattfindenden Bergverlags-Skikurse.
Mit dem Aufkommen des Skifahrens als Freizeitsport in den Alpenregionen trafen die Kurse genau den Puls der Zeit. Rasch entwickelten sie sich zur Institution und warfen ordentlich Gewinn ab.
Darf man Zeitzeugen glauben, sollen sie sogar eine Art „Heiratsmarkt“ gewesen sein. Von einem Kurs mit etwa 50 Teilnehmern im ersten Jahr, wuchs das Angebot zu Beginn der 1930er Jahre auf über 350 Skikurse pro Jahr an. Um der wachsenden Nachfrage nachzukommen, wurde unter der Federführung von Rudolf Rothers Ehefrau Vroni eine komplette Reise- und Skikurs-Abteilung eingerichtet. Ab 1931 bewies der findige Geschäftsmann Rudolf Rother wieder den richtigen Riecher: Er baute ein Hotel am Oberjoch im Allgäu, zu dem sich später auch noch eine Tankstelle gesellte. Zwei weitere Hotels folgten auf der Loferer Alm und in Inneralpbach. Während die Weimarer Demokratie im Sterben lag, gelangte der Verlag auf seinen vorläufigen Höhepunkt. Das Buchprogramm reichte von klassischer Alpinliteratur über Lehrschriften, Karten, humoristische Bücher und sogar Lyrik bis hin zu einer ersten Generation von Tourenführern.
Der Verlag im Nationalsozialismus
Nach der Machtübernahme der NSDAP im Jahr 1933 ging es für den Verlag zunächst erfolgreich weiter, zumal das Bergsteigen von dem neuen Regime heroisiert und instrumentalisiert wurde. Rudolf Rother war kein Verfechter des Nationalsozialismus, ein Gegner war er allerdings auch nicht. Man arrangierte sich, im Vordergrund standen die eigenen wirtschaftlichen Interessen. So wurde Fritz Schmitt, der wegen seiner sozialistischen Gesinnung von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, als Redakteur der Deutschen Alpenzeitung angestellt. Ebenso wurden aber auch Werke von Autoren veröffentlicht, die überzeugte Nationalsozialisten waren, beispielsweise Julius Gallian, dessen Ostalpen-Skiführer in dieser Zeit erschien. Gallian – wie auch weitere Autoren mit nationalsozialistischer Gesinnung – wurden auch noch nach 1945 verlegt, eine Distanzierung blieb aus. 1945 wurde bei einem der letzten Luftangriffe das Verlagsgebäude zerstört, sodass die Verlagstätigkeit vorerst beendet war.
Start in eine neue Zeit
Der Neubeginn unter alliierter Besatzung startete mit dem Abverkauf alter Buchbestände aus der Versandbuchhandlung, da Rudolf Rother zunächst nur eine „Verkaufslizenz“ erhielt. Parallel begann der Wiederaufbau des zerstörten Verlagsgebäudes, das 1948 fertiggestellt wurde. Ab 1949 konnte Rudolf Rother seine Verlagstätigkeit wieder in vollem Umfang aufnehmen. Rasch fand der Verlag zu alter Form zurück.
1951 wartete Rudolf Rother mit der ersten Nachkriegsinnovation auf: Der Alpenvereinsführer Karwendel-Gebirge – Ein Führer für Täler, Hütten und Berge war der erste Band der vielversprechenden, zukunftsweisenden Reihe der Alpenvereinsführer, die über viele Jahrzehnte hinweg die wichtigste Informationsquelle für Wanderer und Bergsteiger werden sollte.
Auch die anderen Verlagstätigkeiten liefen wieder auf Hochtouren. 1953 existierten insgesamt 13 Abteilungen beim Bergverlag: der Filmverleih, die Druckerei, die Anzeigenabteilung, die Auslieferung, die Binderei, die Druckereischreibstube, die Handsetzerei, die Herstellungsabteilung, die Maschinensetzerei, die Schriftleitung, die Buchhaltung, die Sortiment- und Werbeabteilung sowie die Reise- und Skikursabteilung. Nach einem letzten Boom im Winter 1955/56 wurden die Skikurse jedoch schrittweise eingestellt.
Die 60er Jahre wurden in viel-facher Hinsicht zum Jahrzehnt der Weichenstellungen – neue Produkte wie beispielsweise Schallplatten fanden den Weg ins Verlagssortiment. Neben den seit den 1920er Jahren erscheinenden Klassikern der Alpinliteratur kamen auch vermehrt Bildbände hinzu. Auch heute noch sind großformatige Bildbände eines der Steckenpferde des Rother Bergverlags – was nicht zuletzt der großen fotografischen Leidenschaft von Rudolf Rother senior und junior zu verdanken ist. Doch auch „Mode-Themen“, wie Anleitungen fürs Faltbootsegeln oder Rollschuhkunstlaufen, fanden in dieser Zeit den Weg ins Verlagssortiment.
Die nächste Generation übernimmt
1964 übernahm Rudolf Rother junior den Verlag von seinem inzwischen 77-jährigen Vater. 1967 wurde Rudolf Rother senior das Bundesverdienstkreuz für seine Verlagstätigkeit verliehen. Der Junior und neue Verlagschef teilte die Leidenschaften des Vaters. Auch er war passionierter Bergsteiger, Skifahrer und bestens vernetzt innerhalb der Alpinszene. Wie zuvor sein Vater erkannte auch er frühzeitig Trends und richtete neue Publikationen darauf aus. Umfangreiche Lehrschriften, die sich mit dem Thema Sicherheit am Berg beschäftigten, entstanden, unter anderem das Erstlingswerk von „Sicherheitspapst“ Pit Schubert, die Moderne Felstechnik im Jahr 1975. Eines der wichtigsten Anliegen des Verlagschefs war die inzwischen auf 31 Bände angewachsene Reihe der Alpenvereinsführer. Mit manchen der angehenden Autoren unternahm er Bergtouren als „Leistungsnachweis“. Diese dienten aber eher seinem Vergnügen als etwa als »Einstellungskriterium«.
»Zum Großteil war ich der Nutznießer, weil die natürlich alle besser Bergsteigen konnten, sich besser ausgekannt haben«, verriet Rudolf Rother später in einem Interview.
Im Jahr 1985 erschien dann der erste Rother Wanderführer. Das handliche rote Büchlein »Rund um die Zugspitze« legte den Grundstein für die zum Markenzeichen gewordene Wanderführer-Reihe des Verlags.
Ende der 1980er Jahre endete die Ära von Rudolf Rother junior: Inzwischen 66-jährig zog er sich nach und nach aus der Verlagsleitung zurück. 1990 verkaufte er den Verlag an das Wiener Kartografieunternehmen Freytag & Berndt und Artaria KG.
Von den Alpen hinaus in die Welt
Die 1990er Jahre waren durch eine kontinuierliche Entwicklung des Verlages gekennzeichnet. Die roten Rother Wanderführer entwickelten sich nicht nur zum Aushängeschild des Verlags, sie wurden quasi zum Synonym für Wanderführer.
Die Reihe wurde massiv ausgebaut, allein 1991 erschienen 16 neue Wanderführer. Nach und nach wurden immer mehr beliebte Wanderziele außerhalb des Alpenraums aufgenommen. Zur Jahrtausendwende zählte die Reihe bereits 115 verschiedene Titel, 2020 sind es sogar schon an die 400 – unter anderem findet man Rother Wanderführer für Hawaii, Israel und Tasmanien.
Nach der erfolgreichen »roten Reihe« der Wanderführer erschien ab 1995 auch die »blaue Reihe« von Rother Skitourenführern im gleichen Format.
Neues aus dem Hause Rother
Das Jahr 2000 läutete das Jahrzehnt der Weiterentwicklung und der großen digitalen Entwicklungen ein. In der Reihe Rother Wanderbücher erschienen viele neue Publikationen zu aktuellen Themen wie »ErlebnisWandern mit Kindern«, »Wandern mit Hund«, »Trailrunning« oder »GeoWandern«.
Die gedruckten Tourenführer wurden nach und nach mit GPS-Daten ausgestattet, die von der Verlagswebsite heruntergeladen werden können. Seit 2012 gibt es die Rother Touren App, in der zurzeit bereits mehr als die Hälfte der Rother Wanderführer sowie diverse weitere Titel als digitale Guides erhältlich sind. Einige der Titel erscheinen parallel auch als E-Book.
Tradition, die verpflichtet
Das Gründungsmotto Rudolf Rothers, „den Menschen im Tiefland Wege zu weisen zu den Höhen der sommerlichen und winterlichen Berge“, bewegt heute noch den Verlag. Aktuell bildet ein Team aus 17 Angestellten und 280 Autoren den Rother Bergverlag, das sich mit Leidenschaft allen Facetten des Bergsports und des „Draußen seins“ widmet und das Lebenswerk von Rudolf Rother senior und junior erfolgreich weiterführt.
»Wir sind uns immer treu geblieben«, so der jetztige Verlagsleiter Klaus Wolfsperger. »Unser Fokus liegt seit jeher auf der Qualität unserer Bücher und auch der digitalen Inhalte.
Wir wollen Wanderern, Bergsteigern und Skitourengehern ein verlässlicher Partner unterwegs sein.« Einer, der es wissen muss, schließlich wurde er noch von Rudolf Rother junior persönlich eingestellt. Und genau wie seine Vorgänger ist auch er leidschaftlich gern draußen unterwegs. Die Münchner Hausberge kennt er wie seine Westentasche – sommers wie winters. Seine große Passion sind die südlichen Wandergebiete. Für einige Sonnenziele ist er selbst als Autor tätig. Unter anderem verfasst er die Wanderführer für Korsika, Teneriffa, La Palma und La Gomera. Arbeit und Freizeit verbinden sich bei ihm also auf angenehme Weise! Mittlerweile ist Klaus Wolfsperger mit 31 Dienstjahren der am längsten im Verlag tätige Mitarbeiter. 2020 feiert er nicht nur das 100-jähriges Jubiläum des Verlags, er wird auch mit dem ITB Lifetime Award ausgezeichnet.
Kommentarfunktion deaktiviert